Drei Sommer Kinohits – Kritik

Von Flop zu Top

von Philippe Mathieu

Ich bin Derjenige, der’s mal wieder ausbaden soll. Iss ja nich ganzo schlimm, ich meine, draussen Hitzewelle und drinnen Klima und Coole drinks… Ok, anschnallen für ‘nen Trip durch drei Blockbuster. Wenn einverstanden (ihr habt da sowieso keine Wahl), dann geht’s Crescendo…

Lasst uns mit dem Schlimmsten anfangen, hat die Bagatelle von knapp 200 Millionen gekostet. Ok, Budget sollte eigentlich kein Thema für Kritik sein, aber nachdem’s ’n Marketing Argument war, übernehm’ ich’s doch mal. Ich hoffe ihr habt’s alle geschnallt: es geht um « Valerian – Die Stadt der tausend Planeten ». Ich werde wohl diese endlose Zeit (138 Minuten) tiefster Langeweile in kürzester Zeit wieder vergessen. Ja warum nur? Na ja, die Special Effects sind ja ganz ok (wenn Alzheimer deine letzte « Avatar » Erinnerung gelöscht hat). Aber der Rest? Die Gags sind abgenutzt und deshalb vorauszusehen. Und obwohl man ab und an ‘nen Kicherer kriegt, für die 200 Millionen Knete hatte ich mehr erwartet. Jetzt mal zur Besetzung: Tut mir leid, aber da bin ich fassungslos. Dane DeHaan als Valerian, der den intergalaktischen Frauenheld mimt. Also entweder komme ich mit den Verführungsmodellen des 27ten Jahrhunderts nicht mehr klar, oder die haben einfach den Riesenfehler gemacht, diesen hohlen Typen von Nebenan anzuheuern. Und die Cara Delevingne als Laureline, also so aufregend wie ‘ne Schlaftablette. Mein Gott. Selbst wenn Rihanna (als Guest-Star reingeplumpst) als Transformant da eine nette Talent Show darbietet. OK, jetzt aber Schluss. Der Film ist in den USA gestrandet, In Frankreich ein Flop, aber es könnte ja vielleicht zum Kina-Hit kommen, die Chinesen haben immerhin ein drittel des Streifens finanziert…

Deutlich drüber: Dunkirk von Christopher Nolan. Die Geschichte über die Hölle der britischen Armee im Kessel von Dünkirchen, von den Deutschen umzingelt. Also eine wahre Geschichte. So wahr, dass man sich fragt wie die an die ganzen Farbaufnahmen rangekommen sind. So wahr dass man instinktiv den Kopf einzieht, um deutschen Kugeln zu entgehen, oder hofft, dass dieser Spitfire die 20mm MG Salve einer BF109 aushält (ich tu so gescheit, aber das is’n Messerschmitt). Wenn Ihr, warum auch immer, ein besonderes Interesse für diese Epoche habt, dann kann es sein, dass ihr den Film euch ein zweites mal anschauen wollt, für Details… Und selbst wenn euch der Blitzkrieg nicht täglich beschäftigt, Ihr werdet vielleicht am Ende verstehen, was damals Pflicht bedeutete: Rette deine Haut und/oder die des Anderen. Dunkerk ist so klassisch, dass es einfach gut funktioniert. Rat des Autoren: schaut euch auch (nochmal) den Film « Wochenende in Zuydcoote » an. Dieselbe historische Schlacht aus Französischer Sicht. Henri Verneuil führte 1964 Regie. In der Hauptrolle ein gewisser Jean-Paul Belmondo…

Und das Beste zum Schluss: « Planet der Affen: Survival ». Es war der Trailer, der mich überzeugt hatte. Nicht das eine erneute Adaptation des Buchs von Pierre Boulle überzeugt hätte (die neunte in der Filmgeschichte). Aber ich sah im Trailer eine Aufrichtigkeit in den Gesichtern der … Affen! Die Geschichte Ansicht ist simpel. Einen Krieg zwischen Menschen und Affen. Eher pazifistische Affen. Und die Menschen schlimm bedroht durch Krankheiten und den Verlust der Sprache. Ist es nicht die Sprache die zum Menschen macht? Matt Reeves signiert ein sehr schönes Werk, atemberaubende Landschaften, in die er den schonungslosen Kampf zwischen Cäsar dem Affen (Andy Serkis) und und dem Colonel wie eingesperrt hält (Woody Harrelson als Colonel sehr überzeugend kann durchaus mit « Kurz » in Apocalypse Now verglichen werden). Ich rate euch, diesen Planeten anzuschauen. Nach kurzer Zeit werdet auch ihr euch fragen, wie es um euer Verhältnis mit Tieren besteht…