Dein Drehbuch und das Urheberrecht: Ein Anwalt antwortet

Frédéric Tort, Urheberrechtsanwalt in Frankreich, stellt sich unseren Fragen.

Welche Werke sind urheberrechtlich geschützt?
Ein Werk ist ein künstlerisches Produkt (literarisch, darstellerisch, akustisch, visuell oder audiovisuell). Es ist mehr als nur eine Idee. Das Werk muss originell sein, aber das ist schwer zu definieren. Es muss sozusagen den persönlichen Stempel des Autors haben. Der Autor muss zeigen, dass sein Werk anders ist als das anderer Künstler.

Wie kann man ein Werk schützen?
In vielen Ländern ist ein Werk alleine dadurch geschützt, dass der Autor es erstellt hat. Um Urheberrechtsschutz zu genießen, ist es nicht notwendig, das Werk anzumelden. In einigen Ländern ist das aber anders, beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Dort muss man sein Werk registrieren.

Wie kann man seine Rechte durchsetzen?
Ein paar einfache Maßnahmen reichen dafür aus. Wenn es ein Schriftstück ist und man beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien ist, reicht es, das Drehbuch an sich selbst per Einschreiben zu schicken. Aber den Brief bitte nicht öffnen. In anderen Ländern nimmt das Kultusministerium gegen eine kleine Gebühr die Registrierung entgegen.

Was garantiert das Urheberrecht?
The author has the following rights over his work: das Verwertungsrecht, das besagt, dass er das Werk vervielfältigen und öffentlich verbreiten kann, wie es ihm gefällt. Das Persönlichkeitsrecht, das ihm garantiert, dass sein Werk respektiert wird und bei Verwendung sein Name genannt wird. Der Autor hat auch das Recht, die Nutzung jederzeit zu untersagen.

Was kann man tun, wenn das Werk ohne Einwilligung plagiiert wird?
Ein Werk ist allein dadurch geschützt, dass es existiert. Der Autor kann also verlangen, dass jegliche Nutzung durch denjenigen, der das Werk plagiiert hat, unterlassen wird. Wenn dieser das ablehnt oder nicht reagiert, kann ein Gerichtsprozess angestrengt werden.

Woher weiß man, ob man selbst andere kopiert?
Ein Autor kann durchaus etwas plagiieren, ohne es zu bemerken. Manchmal entsteht ein Plagiat aber auch absichtlich (man leiht sich eine Idee, holt sich Inspiration oder sieht das eigene Werk als Hommage). Dafür muss der Autor die Verantwortung übernehmen und seine Fehler korrigieren. Deshalb sollte man bei Zitaten anderer Werke gut aufpassen, ebenso wenn man ähnliche Werke erstellt oder auch nur Namen oder Bilder von bestimmten Personen verwendet.

Wie kann man das verhindern?
Vor allem darf man nicht einfach das Werk eines anderen ganz oder in Teilen ohne dessen Einwilligung nutzen. Man darf auch nichts selbst erschaffen, was dem Werk eines anderen Autoren ausgesprochen ähnlich ist.

Welche Rechte haben ausländische Autoren (am Beispiel Frankreichs)?
Ausländische Autoren können sich auf bestimmte Regelungen des französischen Rechts berufen. Das wurde zum Beispiel von den Erben des Regisseurs John Huston genutzt, die sich gegen die nachträgliche Kolorierung des Films Asphalt Jungle wehrten. Diese konnten sich auf die Regelungen im französischen Recht berufen, auch, wenn diese nicht in deren Heimatland gelten. Die Berner Übereinkunft garantiert die Rechte des Autors in allen Ländern, die das Abkommen unterzeichnet haben.