Filmkritik: „Au revoir là-haut“ von Albert Dupontel

Albert Dupontel hat das gleichnamige Buch von Pierre Lemaître verfilmt, das 2013 mit dem in Frankreich renommierten Prix Goncourt  ausgezeichnet wurde.

Frankreich im Jahr 1919. Zwei Veteranen fällt es schwer, ihr normales Leben nach den Kämpfen des 1. Weltkriegs wiederaufzunehmen. Also lassen sie sich eine Gaunerei einfallen – ein Unternehmen, das sich als waghalsig und äußerst gefährlich entpuppen wird…

au-revoir-la-haut-dalbert-dupontel-critique

Eher bekannt für burleske Komödien verlässt Albert Dupontel mit “Au revoir là-haut” angestammtes Terrain. Eine solche Weiterentwicklung ist in der Filmbranche selten. Aber Dupontel beweist uns mit dem Historienfilm, dass er auch diese ambitionierten Projekte stemmt. Die genaue Rekonstruktion dieser Zeit ist die große Leistung des Regisseurs: Schützengräben, Kulissen und Kostüme – alles ist mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Vor allem die Farbgebung ist genau herausgearbeitet. Man hat den Eindruck, 100 Jahre alte Archivbilder zu sehen, obwohl der Film digital gedreht wurde. Die langsame Inszenierung ist das Werk einer Filmcrew aus Künstlern. Vor allem die Szenen im Schützengraben zählen dazu.

au-revoir-la-haut-dalbert-dupontel-critique

Buchgetreu konzentriert sich der Regisseur auf die menschlichen Dramen und das Leid der beiden Außenseiter. Dupontel selbst spielt einen von ihnen, einen bescheidenen Buchhalter. Der zweite, ein Künstler, wird dargestellt von Nahuel Perez Biscayart, DIE Entdeckung des Kinoereignisses “120 Battements par Minute”. Das Drehbuch von Dupontel lässt auch die Nebendarsteller nicht zu kurz kommen. Unter ihnen sind Laurent Laffite und Niels Arestrup, der brillant gleich zwei Charaktere spielt. Aber die, an die man sich auch Tage nach dem Film noch erinnert, ist die wunderbare Émilie Dequenne. Albert Dupontel scheint verstanden zu haben, dass man die etwas sterbende französische Filmindustrie nur mit klassischen Elementen aufrütteln kann. Hoffen wir, dass ihm das Publikum Recht gibt. “Au revoir là-haut” kommt am 25. Oktober in die französischen Kinos.

 

Team und Verleih:

  • Regie und Drehbuch: Albert Dupontel
  • Darsteller: Nahuel Perez Biscayart, Albert Dupontel, Laurent Lafitte, Niels Arestrup, Emilie Dequenne, Mélanie Thierry
  • Musik: Christophe Julien
  • Schnitt: Vincent Mathias

 

Weitere Artikel zum selben Thema :

  • Fotogramas: “‘Au revoir Là-Haut’, La Consagración del Cineasta Albert Dupontel. Con su sexta película el cineasta francés emociona, intriga, apasiona y deslumbra, manteniendo su marca de la casa, su afilada y visceral critica de la sociedad. Con Nahuel Pérez Biscayart (mejor vas reteniendo este nombre, un talento desbo…” – Artículo Completo
  • Première: “Avec Au revoir là-haut, Albert Dupontel tient enfin son grand film. Présenté au festival d’Angoulême, le film de Dupontel a fait l’unanimité. En adaptant le livre de Pierre Lemaître, il concilie ses obsessions d’artiste et ses ambitions de cinéaste. Lorsqu’il réalise le corrosif Bernie en 1996, Albert Dupontel, clow…” – Article Complet
  • EcranLarge: “Toujours plus imprévisible et audacieux, Albert Dupontel nous revient avec l’adaptation d’Au-Revoir Là-Haut, prix Goncourt de 2013, écrit par Pierre Lemaïtre. Alors que le réalisateur se frotte ici pour la première fois au difficile exercice de la reconstitution historique, a-t-il trouvé un terrain de jeu à…” – Article Complet
  • Europe1: “Au revoir, là-haut”, fresque exubérante et baroque de la Première guerre mondiale, librement adaptée par Albert Dupontel du roman de Pierre Lemaitre, prix Goncourt 2013, a été présenté mardi en avant première au festival du Film Francophone d’Angoulême. Un jeu autour des masques. Le film, long…”- Article Complet