Welchen Platz haben Amateure in der Filmwelt?

Ein YouTuber in der Jury des 48 Hour Film Festivals? Fans füllen die Kommentarseiten

que-papel-juegan-los-amateurs-en-el-mundo-del-cine

Das 48 Hour Film Festival findet vom 10. bis 12. November 2017 in Lyon statt. Das Ziel besteht darin, in 48 Stunden einen Film zu drehen. Der Wettbewerb ist international und reicht von Bogota bis Budapest, Mexico City bis Manchester. Das heißt auch, dass überall Amateure und Profis teilnehmen können.

Um die Spreu vom Weizen zu trennen, braucht man eine Jury! Die Liste der Jurymitglieder, die die Sieger des 6. Festivals küren wird, wurde Ende Oktober bekanntgegeben. Doch direkt nach der Bekanntgabe der Juryzusammensetzung löste sie auf den Kommentarseiten eine stürmische Debatte aus.

Die Teilnahme von Inthepanda an der Jury (ein sehr kinoorientierter YouTuber) wurde von den Kommentatoren nicht einhellig begrüßt. Warum? Einige sprachen von fehlender Legitimität, andere von Unprofessionalität. Doch wer entscheidet, was in der Filmwelt legitim ist?

YouTube-Ikonen machen sich in der Szene als Kritiker, Analysten und sogar Regisseure einen Namen.

Nathalie Sonnac und Jean Gabszewicz forschen auf dem Gebiet der Informations-, Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften. 2014 erklärten sie, dass sich „der Konsument von Inhalten in einen Schöpfer von Inhalten gewandelt hat, der seine Arbeiten im Internet anbietet“. Für die Forscher handelt es sich um eine logische Weiterentwicklung des Publikums zum Experten. YouTube ist ein Grundpfeiler des Mitmach-Webs. Zudem nimmt die Plattform zunehmend professionelle Züge an und die Filmindustrie interessiert sich immer ernsthafter dafür.

Die französische Filmförderungsbehörde CNC hat verstanden, dass hier ein neuer Trend entsteht. Seit dem 20. Oktober 2017 werden aus einem Fonds von 2 Mio. Euro rund 100 Projekte finanziert, die aus diesen neuen Drehbuchformen entstehen. Einige YouTuber haben sich bereits einen Platz erarbeitet und nicht die Absicht, ihre Projekte einzustellen. Einige Beispiele dafür sind das Studio Bagel, das Kollektiv Les Parasites oder Le Fossoyeur de Films.

Ganz gleich, ob man einen Film in 48 Stunden oder auf YouTube macht: Alle Wege zum Film sind gut.

Quentin Duforeau

Mehr zum selben Thema :

Télérama : “Comme pour les films de cinéma, les créateurs de vidéos sur Internet pourront prétendre à une aide allant jusqu’à 50 000 euros.” – Article complet

The Globe : “Ian Lewis, senior cinema production major, started his career in high school, with an amateur camera, a couple of puppets and a YouTube account…” – Full article