„The Square” von Ruben Östlund

„The Square” sprengt die Macht des Konformismus

Als ich die Filmvorführung von „The Square” verlassen habe, hätte ich niemals gedacht, dass dieser Film die Goldene Palme erhält. Und dennoch fühlte ich mich dazu veranlasst, ihm meine persönliche Palme zu verleihen. Das lag zum Teil daran, dass mir “Snow Therapy”, der vorherige Film von Ruben Östlund, gefallen hat, in dem die Idee des „Konformismus” oder besser gesagt dieses „Wohlwollens”, das wir für selbstverständlich halten, verworfen wurde. Hier spinnt er diesen explosiven Faden weiter.
Diesmal ist die Welt der zeitgenössischen Kunst das Opfer. Sie wird an mehreren Fronten angegriffen, von denen ich zwei nennen möchte: erstens die Diskrepanz zwischen dem, was ein Werk aussagt und verurteilt (mit Feingefühl, Brutalität, Humor, Verschiebung, Provokation…), und dem sehr konventionellen Aspekt all derjenigen, die sich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigen (Konservatoren, Direktoren, Kuratoren, Journalisten, Kritiker…). Das zweite explosive Thema zielt auf die „Verarschung” von gewissen Werken. Und das tut manchen Leuten, die die zu einfachen „Klischees” des Regisseurs bemängeln, sichtlich weh. Wenn sie die Kataloge von gewissen Ausstellungen lesen, werden sie sehen, auf welcher Seite sich die Klischees eigentlich befinden… Aber der Film ist damit noch lange nicht zu Ende: Er nimmt unsere guten Gefühle, unsere vorgefassten Meinungen und unsere Absurditäten auseinander. Detailliert zeigt er uns dieses so zivilisierte Skandinavien, das in unseren Ohren auf einmal so gut klingt.
Philippe Mathieu

Stab & Besetzung:

  • Regie : Ruben Östlund
  • Produktion : Josefin Åsberg
  • Drehbuch : Ruben Östlund
  • Darsteller : Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West, Terry Notary
  • Schnitt : Jacob Secher Schulsinger, Ruben Östlund

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