Streaming, legal oder illegal?

Der Online-Konsum von Kulturgütern verändert sich

Seit Oktober 2009 kämpft die französische „Hohe Behörde für die Verbreitung von Werken und den Schutz von Internetrechten“, besser bekannt als HADOPI, gegen die Internetpiraterie von kulturellen Inhalten. Die Verwarnungen, die HADOPI täglich an Urheberrechtsverletzer versendet, überfluten die E-Mail-Postfächer. Parallel dazu steigt die Zahl der Abonnenten von legalen Angeboten wie Netflix, von denen es in Frankreich bereits 2,3 Millionen gibt. Für die neuen Bezahlangebote bedeutet dies einen Hoffnungsschimmer, doch angesichts des Gesamtkonsums fallen diese Zahlen noch immer sehr gering aus.

Netflix hat immer mehr Kunden, kämpft aber gleichzeitig gegen illegales Streaming

Franzosen lieben es, auf Filme, Musik und Serien ganz einfach zugreifen zu können. 2017 konsumierten 78% der Internetnutzer Video- oder Audio-Inhalte online, gegenüber von 70% im Vorjahr. Eine andere Tatsache lässt die Branche hoffen: Der illegale Konsum ist anscheinend nicht mehr die erste Wahl der Internetnutzer, da nur 4% von ihnen auf illegale Angebote zurückgreifen.

Die legalen Angebote vervielfachen sich, auch wenn Netflix und Canalplay weiterhin eine Monopolstellung einnehmen. Streaming On Demand (SOD) findet in Frankreich großen Anklang. Internetnutzer sind bereit, neue Angebote und Unternehmen auszutesten, jedoch besteht die größte Herausforderung in der langfristigen Kundenbindung. Ist der gesuchte Titel im Katalog nicht verfügbar, wandern die Nutzer schnell auf eine andere Seite ab und klicken auf ein illegales Angebot. Daher müssen die SVOD-Systeme ihre Angebote ständig erweitern und diversifizieren, um die Nutzer anzulocken, die regelmäßig illegale Plattformen nutzen.

Die großen Anbieter nehmen sehr viel Platz ein und verzögern die Einführung neuer Angebote.

Tonjé Bakang, Geschäftsführer von Afrostream, einer Plattform für afrikanische, afrokaribische und afroamerikanische Filme und TV-Shows, gab vor Kurzem die Einstellung seiner Streaming-Website bekannt. Ziel des Projekts war es, die Sichtbarkeit der afrikanischen Film-Community erhöhen. Mit der Schließung der Website geht das Abenteuer eines Teams zu Ende, das die harte Konkurrenz durch kostenlose Streaming-Websites und den Druck von Firmen wie Netflix, Canalplay und Amazon Video anprangerte.
Das Ende von Afrostream bedeutet jedoch nicht das Ende von kleineren und spezialisierten SOD-Portalen in Frankreich. Neue Dienstleistungen wenden sich mit thematisch begrenzten Katalogen immer gezielter an ihr Publikum. In den letzten Jahren entstanden Plattformen wie beispielsweise Tënk für Dokumentarfilme, Outbuster für Independant-Filme und Nowave für Autorenfilme. Die Frage ist, ob sie es schaffen, zu überleben.

Der Kampf, die Internetnutzer für legale Streaming-Dienste zu gewinnen, hat gerade erst begonnen.

Quentin Duforeau

Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren wollen:

Phonandroid: “Selon les derniers chiffres, le streaming, qu’il soit légal ou illégal, attire de plus en plus les français. Si l’offre légale connaît un succès…” – Article complet

Yahoo Finance UK: “Netflix may be considered the ” king of streaming, ” but there are plenty of other streaming video services out there…” – Full article

Chip: “Facebook startet Video-Plattform: Starke Konkurenz für Netflix und Amazon…” Vollständig Artikel

Mundo deportivo: “En los últimos años, el número de plataformas que ofrecen contenido en streaming no ha dejado de crecer…” – Artículo completo