„Gauguin, voyage de Tahiti”: ein Film, der heiß diskutiert wird

Der am 20. September erschienene Film von Édouard Deluc heizt die Debatte über den Kolonialismus wieder an.

„Gauguin, voyage de Tahiti” folgt den Spuren von Gauguin in Polynesien. Der Künstler ist 1891 in den Archipel ausgewandert, um seinen Weg in der Malerei zu finden und sich den einengenden sozialen Normen Europas zu entziehen. Édouard Deluc dokumentiert seine Reisen nach Tahiti und zu den Marquesas-Inseln und seine Liebe zu Tehura, einer Bewohnerin der Insel. Er erzählt, wie die junge Tahitianerin den Maler verführt hat und zur wichtigsten Inspiration seiner Bilder wurde. Unter dem Deckmantel einer Filmbiografie zeigt die Geschichte einen Mann, der sich auf einer ursprünglichen Insel vom Kolonialismus ausgrenzt. Einige Aspekte dieses Lebens in den Tropen wurden jedoch verschwiegen. Im Film wird beispielsweise nicht erwähnt, dass die junge Einheimische erst 13 Jahre alt war, als sie seine Geliebte wurde. Dadurch beginnt der Film, in Turbulenzen zu geraten. Historiker kritisieren das Stillschweigen dieser pädophilen Liebe. Gauguin, der so dargestellt wird, als ob er die Beziehungen zwischen Ureinwohnern und Kolonisten ändern will, hat seine starke Position im Grunde genommen ausgenutzt, um seinen sexuellen Durst zu stillen. Der Maler hat in seinen Briefen an den Kontinent selbst erklärt, dass er ein „immer folgsameres und liebevolleres” Kind gefunden hat, und das zu niedrigen Kosten…

Trotz der atemberaubenden Bilder der Insel spiegelt der Film ein französisches Tabu wider: die Realität des Kolonialismus. Ein schönes Projekt, über das noch viel gesprochen werden wird. Er hat es auf jeden Fall verdient, die Debatte wieder anzuheizen.

 

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